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Andacht für die Osterzeit

Andacht in der Zeit von Ostern bis Christi Himmelfahrt



Kerze anzünden
 
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.
 
Christus ist glorreich auferstanden vom Tod.
Sein Licht vertreibe das Dunkel!
 
Amen

Einstieg
 
Nein, Ostern wurde nicht abgesagt.
Sicher, die Ferien, die Besuche.
Der gemeinsame Gottesdienst in der langsam hell werdenden Kirche ist zwar beschränkt,
aber die Gräber bleiben nicht verschlossen.
Morgenlicht leuchtet im Garten und macht aus jedem Grashalm
eine leuchtende Flamme,
es wärmt die schweigenden Steine
und schickt die Amsel mit einem Lied in die klare Luft.

Ostern.
Das Wunder eines neuen Tages.
Das Warten: zu Ende,
und ich gehe auf in diesem Augenblick voll Vertrauen in das Licht der Schöpfung.

Ostern
Voll das Leben
Nimm
Fang an
Halleluja
 
 
Psalm 118, 14-24
 
Der HERR ist meine Macht und mein Psalm
und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg /
in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Die Rechte des HERRN ist erhöht;
die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des HERRN Werke verkündigen.
Der HERR züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,
dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.
Das ist das Tor des HERRN;
die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom Herrn geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist
wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen.

  

Gebet
 
Großer Gott,
Du hast Deinen Sohn
aus den Toten heraus auferweckt.
Wo alles zu Ende scheint,
da hast Du einen neuen Anfang gemacht.
 
Verstehen können wir nicht,
was damals geschah –
wie sollten wir es auch,
wo wir nichts anderes kennen
als ein Leben zum Tod?
 
Manchmal können wir es nicht einmal glauben,
dass Jesus wirklich auferstanden ist,
versuchen uns das Ereignis zurecht zu legen,
handhabbar zu machen
und mit all unseren Versuchen
machen wir Dich doch nur kleiner.
 
Großer Gott,
vergib uns und schenke uns Deinen Geist,
damit wir voller Hoffnung und Mut
dem Tod ins Gesicht lachen
und all seinen Helfershelfern
die Gefolgschaft verweigern.
Schenk uns Deinen Geist,
damit wir österlich leben,
aufstehen für Dich
und Dein Kommen,
zu Deiner Ehre
und zum Segen
für eine todeshörige Welt.
Amen
 
 
Lied (aus dem Kirchengesangbuch)
 
Nr. 480 «O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit»
Nr. 478 «Jesus, meine Zuversicht»
Nr. 482 «Jesus lebt und ich mit ihm»
Nr. 485 «Dir, Auferstandner»
 
 
Lesung
 
Johannes 20, 11-18
 
 
Gedanken zur Auferstehung
 
Als sie Paulus von der Auferstehung der Toten sprechen hören, brechen die Philosophen in Athen in Gelächter aus und gehen. So erzählt es die Apostelgeschichte (17,32). „Darüber wollen wir dich ein andermal hören.“ Tatsächlich gibt es bei der Auferstehung wenig zu verstehen, wenn man allein mit der Vernunft an die Sache herangeht. Was interessiert also den Paulus, der Jesus gar nicht selbst gekannt hat, an dem frühen christlichen Bekenntnis, dass der, der gestorben ist und tot war, nun nicht dort zu finden ist, wo die Toten eigentlich sind: im Grab? Was besagt der Ruf „Jesus lebt“ mehr als bloß eine durchaus erfreuliche, jedoch irgendwie wundersame und für die griechischen Philosophen so unplausible Geschichte, dass ein Toter auferstanden ist? Geht es bloß um einen Toten weniger?
 
Die frühen Christinnen und Christen haben in der Botschaft von der Auferstehung durchaus mehr gesehen: Der Tod, der die vielen positiven Erfahrungen, die man mit Jesus von Nazareth gemacht hatte, jäh durch ein schreckliches Ende unterbrochen hat – dieser Tod hat doch nicht das letzte Wort gehabt. Er hat zwar stattgefunden, mit aller Grausamkeit, von der berichtet wird. Und man muss erkennen: er findet auch weiterhin statt und ist immer noch oft begleitet von Umständen, die man als grausam oder ignorant bezeichnen muss. Jeder Tod stellt den Abbruch eines Lebens dar.
 
Doch genau da bringt die Botschaft „Jesus lebt“ etwas Neues ein in die Angst vor dem Tod und die Trauer um die Toten: Ja, der Tod hat stattgefunden, sagt diese Botschaft, – aber er hat nicht das letzte Wort gehabt. Hier geht es nicht um irgendein zukünftiges Geschehen weit weg vom menschlichen Erfahrungshorizont. Die Botschaft von der Auferstehung verändert vielmehr den Blick auf die Welt. Das Leben wird in besonderer Weise bedeutsam. Es ist nicht mehr einfach nur begrenzt, sondern erhält eine Bedeutung trotz der Erfahrung des Todes. Der Blickwinkel verändert sich: Jeder Mensch, auch wenn er oder sie leidet und sterben wird, ist nicht einfach einer, dem etwas mangelt, sondern einer der lebt, dessen Leben etwas zählt. Nicht der Tod bestimmt das Leben, sondern das Leben bestimmt, was lebendig-sein bedeutet. Über das Lebendig-Sein hat der Tod keine Macht. Diese Botschaft geht aber nur auf, wenn man weiß: Der Tod hat am Ende nicht das letzte Wort.
 
Die griechischen Philosophen lachen vielleicht immer noch. Aber Hoffnung oder Ruhe angesichts des Todes strahlen sie damit keine aus. Während diejenigen, die ihr Leben darauf verwetten, dass das Grab Jesu leer ist, dass es mit dieser Botschaft etwas auf sich hat, angefangen haben, die Wertigkeiten in der Welt neu zu bestimmen. Dieses kleine »Nichts« des leeren Grabes hat dazu geführt, dass sich einiges verändert hat in der Welt. Das Leben auch noch des Hoffnungslosesten bekommt eine Bedeutung, wenn der Tod nicht das letzte Wort hat. Ich beginne auch die Sterbenden und Ausgegrenzten, all jene deren Leben nichts zu zählen scheint, in den Blick zu nehmen. Wo ich ihnen ihr Lebendig-Sein vermitteln kann, wo ich zeigen kann, dass ihr Leben zählt, hat auch bei mir der Tod nicht das letzte Wort. Und dann kann man sagen: Die Auferstehungsbotschaft spricht nicht bloß über Jesus, sondern auch über uns.


Gebet
 
Räum die Grabsteine und Felsbrocken weg, Gott.
Lass die Toten auferstehen.
Weck sie und uns alle auf zu einem neuen Leben.

Schaff uns Weite und Raum.
Überrasch uns mit neuen Möglichkeiten.
Verwandle uns und unsere Beziehungen.
Verwandle die ganze Welt.

In der Stille bringe ich alles vor Gott, was mein Herz heute bewegt.
Dankbar.
Hoffnungsvoll.
Immer noch in Sorge.
Stille

Lass uns unsere Furcht verlieren.
Lass uns das neue Leben entdecken,
die Freiheit, die du uns schenkst,
heute und an jedem neuen Tag.

Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
 
 
Unser Vater
 
 
Segen
 
Christus spricht: Ich war tot, und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Im Licht und in der Stärke dieser Gewissheit gehen
wir in die Tage, die vor uns liegen.

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.