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Gebet der Verbundenheit

Christus ist auferstanden - er ist wahrhaftig auferstanden.


Gebet der Verbundenheit von Dienstag, 16. April 2020, 19.00 Uhr

Liturgie für eine Abendandacht zu Hause

Mit einer Kerze im Fenster erleuchten wir die Nacht - Christus ist das Licht der Welt -


er bringt Heiligkeit in jegliche Finsternis

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Das nächste Gebet der Verbundenheit wird am Dienstag, 21. April 2020 aufgeschaltet.


Guten Abend liebe Mitbetende
 
Heute wird der Bundesrat uns über den Ausstieg aus dem Lockdown informieren. Die Vorfreude knistert erwartungsvoll. Doch – wie wird dieser Ausstieg aussehen und was wird er als Folgen mit sich bringen? Die Meinungen und die Emotionen dazu sind vielfältig: die Einen können es kaum erwarten zurück in den gewohnten Alltag zu gelangen. Für andere gibt es diesen gewohnten Alltag nicht mehr. Einige sind der Meinung man müsse alle Läden wieder öffnen, anderen möchten dafür die Schule geschlossen behalten. Wobei es natürlich auch solche gibt, die lieber die Schule offen sehen würde und die Läden dafür noch zu. Wieder andere hätten gerne eine Maskentragpflicht, was diese auch befürworten und jene verwerfen…und so geht es fröhlich weiter mit divergierenden Meinungen.
 
Vom griechischen Philosophen Heraklit stammt die Formel «panta rhei», alles fliesst, alles ist im Fluss. Letztlich hat nichts bestand ausser die stete Veränderung. Dies kann verunsichern. Wie tröstlich es dann, dass im Hebräerbrief 13,8 steht: «Jesus Christus – gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit» und Jesus selber vor seiner Himmelfahrt versprach (Mt 28,20) «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende».
 
So können wir getrost auf das warten, was uns die kommenden Wochen bringen werden rund um den COVID-19 Pandemie. Wir warten nicht alleine – Gott ist im auferstandenen Christus an unserer Seite.
 
In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein zu dieser kleinen Andacht und zum Gebet.
 
Mit herzlichem Gruss,
 
Ihre Pfrn. Nadine Hassler Bütschi

Einstimmung

 
Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.
3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt,
4 weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.
5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
 
Jesaja 43, 1-5
 
 
Lieber Gott
ich mache mir Sorgen
um meine Lieben und alle Menschen
und auch um mich.
Ich danke Dir,
dass du auch in der Angst zugegen bist
und uns hilfst.
 
Mir fehlt die Gemeinschaft und die Nähe
mit Menschen und mit Gott.
Ich danke Dir,
dass es noch viele andere Möglichkeiten
der Verbindung und der Zuneigung gibt.
 
Auch in der größten Not bist Du der uns ewig liebende Gott,
der uns einlädt aus seinem Wort verantwortungsbewusst zu leben
und achtsam für andere da zu sein.

Lieber Gott
ich bitte für die Kranken und Sterbenden
und alle in ihrer Existenz bedrohten
und für alle Helferinnen und Helfer.
Bleibe bei uns und segne uns
 
Amen

Lied


Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold,
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt!
  
Gott, laß dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
laß und einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Lesung

Lukas 24, 13-35 Die Emmausjünger

Gedanken mit Bildbetrachtung (nach einer Idee von Michael Becker)


«Emmau» von Mathias Hütter

  
Lieber Herr Jesus,
 
auf dem Bild erkenne ich Dich. Du bist der hell gekleidete Mann rechts. Du willst wohl gerade gehen, aber der andere Mann hält Dich fest, umklammert Dich geradezu. Seinen rechten Arm hat er auf Deinem Arm, mit dem linken Arm wird er Dich am Rücken festhalten. Wer sich an Dir festklammert, hat Angst. Du sollst nicht weggehen. Über Euch beiden eine blutrote Sonne. Vermutlich geht sie gerade unter. Noch ein Grund für Ängstlichkeiten. Es wird dunkel. Zu Deiner Zeit wurde es wohl richtig dunkel. Heute leuchtet ja immer irgendetwas in der Nacht. Damals aber nicht.
 
Du sollst nicht gehen, erzählt das Bild. Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. So etwa, lieber Herr Jesus, hat es der Mann an Deiner Seite gerade gesagt. Ein dritter Mann ist schon vorgegangen. Ihr wart ja zu dritt auf dem Weg von Jerusalem in das Dorf Emmaus. Niemand weiß, was die zwei Männer an jenem Sonntag da wollten. Ich weiß aber, worüber sie auf dem langen Fußweg redeten: Über Dich. Über Dein Sterben und über die Gerüchte, Du seist auferstanden. Das war zu viel für die Männer. Das ist auch zu viel für uns, für mich. Auferstanden, wie soll das gehen? Das rätselt man jedes Jahr wieder am Osterfest. Du lebst.
Darüber kann man lange rätseln und reden. Dabei haben die beiden Männer ja noch Glück. Du gehst mit ihnen. Das wissen sie nur nicht. Sie freuen sich aber, dass sie nicht alleine sind mit ihren Fragen und Du ihnen sagst, was Sache ist. Das verstehen sie nicht, aber es beeindruckt sie irgendwie. Sie hören, dass da jemand Bescheid weiß. Bis es dann dunkel wird, und Du wegwillst.
 
Jetzt wird es den beiden unbehaglich zumute. Jemand will weg, der Bescheid zu wissen scheint. Das passt ihnen nicht. Bleibe bei uns, sagt der eine; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Dabei krallt er sich fest an Dir, damit Du bloß nicht gehst. Und Du gehst nicht. Du gehst nicht weg von denen, die sich fürchten, die Angst haben vor Dunkelheit und dem Alleinsein. Gut zu wissen. Irgendwo geht Ihr drei jetzt hin, an einen Tisch, zum Essen.
Es gibt Wein, vielleicht etwas kaltes Fleisch, und Brot. Alltag eben, der Sabbat ist vorbei. Hauptsache satt. Du, Herr Jesus, nimmst das Brot und gibst ihnen davon. Wie vor einigen Tagen am Abend vor Deinem Tod. Nichts Besonderes, wenn man Brot miteinander teilt. Einer nimmt es und gibt den anderen davon. Einmalig aber, wenn Du es tust. Die zwei am Tisch erschrecken vor ihrer Erinnerung. Sie staunen und sagen: Das ist ja … Und dann bist Du weg. Die zwei sind allein, und doch nicht ohne Dich. Du bist das Brot, das Du gerade geteilt hast.
 
Du bist das Brot, Herr Jesus, das wir miteinander teilen. Beim Abendmahl teilen wir auch Brot, das liebevoll gebacken worden ist. Aber eigentlich ist es mehr als Brot: Es ist das Zeichen Deiner Nähe. Wir sitzen oder stehen beieinander und hören, wie Du sagt: Ich bin das Brot. Das Brot ist mein Leib. Das muss genügen. Einfach das Brot nehmen, essen und uns festklammern an unserem Wunsch: Lass uns nicht allein. Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Dauernd neigt sich ja der Tag. Entweder wird es Abend; oder unsere Sinne werden düster vor Angst. Es gibt so viel, wovor wir Angst haben, auch wenn wir es oft nicht zugeben. In der Welt habt ihr Angst, hast Du gesagt. Das stimmt. Du nimmst die Angst nicht weg. Du stellst Dich oder setzt Dich neben uns. Das hilft etwas. Wir sind nicht allein in der Welt. Wir klammern uns fest an Dich wie der Mann auf dem Bild. Wir klammern uns an unsere Bitte: Bleibe bei uns.
 
Du bleibst, Herr Jesus. Du gehst nicht weg. Damals nicht und heute nicht. Das ist mein Trost. Oft sehe und höre ich ihn nicht, diesen Trost. Die Welt und das Leben verlangen jeden Tag viel von mir. Manches macht mir Angst, manchmal unnötige Angst. Aber auch unnötige Angst ist Angst. Ich bin dann ein bisschen zittrig in meiner Seele. Aber es gibt Dein Versprechen: Ich bin bei euch. Dann hole ich mir das Versprechen herbei, sozusagen. Ich bitte dann: Bleibe bei mir. Auf der Straße, unter der Bettdecke, in der Kirche -– wo auch immer. Ich bitte Dich; und Du bist da. Ich fühle Dich. Du bist in meiner Bitte, die ich fest ausspreche oder stammle. Du bist meine Bitte; Du lässt mich bitten. Bleibe bei mir.
 
Dann beginne ich, Dich zu spüren. In der Ruhe, die mich langsam umfängt. Mit jeder Bitte mehr. Bleibe bei mir. Du bleibst. Ich bin dankbar.
 
Amen 

Stille

   

Fürbitten

 
Jesus,
unser Gott und Heiland,
in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt
kommen wir zu Dir und bitten Dich:
 
für die Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert wurden und erkrankt sind;
für diejenigen, die verunsichert sind und Angst haben;
für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind und sich mit großem Einsatz um die Kranken kümmern;
für die politisch Verantwortlichen in unserem Land und international, die Tag um Tag schwierige Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen müssen;
für diejenigen, die Verantwortung für Handel und Wirtschaft tragen;
für diejenigen, die um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz bangen;
für die Menschen, die Angst haben, nun vergessen zu werden;
für uns alle, die wir mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert

Herr, steh uns bei mit Deiner Macht,
hilf uns, dass Verstand und Herz sich nicht voneinander trennen.
Stärke unter uns den Geist des gegenseitigen Respekts, der Solidarität und der Sorge füreinander. Hilf, dass wir uns innerlich nicht voneinander entfernen.
Stärke in allen die Fantasie, um Wege zu finden, wie wir miteinander in Kontakt bleiben.
 
Wenn auch unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind,
um uns in der konkreten Begegnung als betende Gemeinschaft zu erfahren, so stärke in uns die Gewissheit, dass wir im Gebet durch Dich miteinander verbunden sind.
 
Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden.
 
Amen 

Persönliches Gebet

 
Dir – Christus – vertrauen wir alle Menschen an, die wir Dir jetzt nennen:
 
….
 
Danke, dass Du uns erhörst!


Unser Vater
 
Unser Vater im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie auch wir vergeben unsern Schuldigen.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit – Amen.

Lied


Du hast uns gehört. Bleib bei uns, wenn wir weitergehen.
 
Bewahre uns, Gott, / behüte uns, Gott, / sei mit uns auf
unsern Wegen. / Sei Quelle und Brot / in Wüstennot, /
sei um uns mit deinem Segen. / Sei Quelle und Brot / in
Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen.
 
Bewahre uns, Gott, / behüte uns, Gott, / sei mit uns in
allem Leiden. / Voll Wärme und Licht / im Angesicht, /
sei nahe in schweren Zeiten. / Voll Wärme und Licht /
im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten.
 
Bewahre uns, Gott, / behüte uns, Gott, / sei mit uns
durch deinen Segen. / Dein Heiliger Geist, / der Leben
verheisst, / sei um uns auf unsern Wegen. / Dein Heiliger
Geist, / der Leben verheisst, / sei um uns auf unsern
Wegen.

Schlusssegen



Sei mit uns, Gott, segne und behüte uns.
Schütze unser Leben und bewahre unsere Hoffnung.
Lass dein Angesicht leuchten über uns,
dass wir leuchten für andere.
Erhebe dein Angesicht auf uns und halte uns fest
im Vertrauen, dass das Leben lebendiger ist als der Tod.
Amen.

Die nächste Liturgie für das Gebet der Verbundenheit wird am kommenden Dienstag, 21. April um 19.00 Uhr auf unserer Website aufgeschaltet.