Logo

Gebetsliturgie

Zeit zum Gebet, der Stille, der Stärkung und Hoffnung für alle in der Woche vom 20. Mai bis 27. Mai 2020

Christus ist auferstanden - er ist wahrhaftig auferstanden.


Guten Tag liebe Mitbetende
  
Jubilate, Kantate, Rogate – Jubelt, singt, betet. So hiessen die letzten drei Sonntage. Diese Namen (die auch eine Aufforderung sind) beschreiben die Antworten der christlichen Gemeinde auf das Ostergeschehen. In dieser Woche werden wir also zum Gebet aufgefordert und aufgerufen.
 
Ich denke, jeder Mensch betet. Jeder Mensch will, zu gewissen Zeiten, über sich hinaus. Dann genügt man sich nicht mehr. Sei es bei überwältigender Freude, sei es im Leid. Manchmal spüren wir, dass es Höheres gibt und wir nicht alles selbst ordnen oder bestimmen können. Viele beten dann zu Gott, andere beten sich selber an oder ihre Gesundheit, ihren Sportverein oder irgendwelche Mächte, von denen sie meinen, dass die ihr Geschick bestimmen. Wer über sich hinaus denkt und sieht, betet.
Jesus betet zu Gott. Und lehrt uns ein Gebet, das nun seit zweitausend Jahren unsere Gottesdienste bestimmt, zu Recht bestimmt. Besser, klarer und kürzer können wir nicht beten. Das Vaterunser ist zugleich ein Bitten, Danken und Gott die Ehre erweisen.
 
Zu manchen Zeiten meinte man ja schon, das Geburtstagskind dieser Woche gebe sich selbst und allein die Ehre. Aber das täuscht bestimmt. Der große deutsche Unterhalter Thomas Gottschalk wird in dieser Woche siebzig Jahre alt (am 18.5). Es gibt wohl kaum jemanden in unserem Land, der den Showmaster nicht kennt von „Wetten, dass …?“ Dort beendete er 2011 seine Mitarbeit an der Show nach einem schweren Unfall des Samuel Koch. Und Gottschalk tat Recht daran. Gottschalk hat ein Lebenswerk geschaffen. Und an manchen Stellen blitzt auch auf, dass er erkennt, dies nicht alles sich selbst zu verdanken.
 
Darin liegt der Ursprung allen Betens. In der Erkenntnis, dass ich mich nicht mir selbst verdanke. In der Erkenntnis der Abhängigkeit, des sich ausgeliefert Wissens an etwas zunächst Fremdes. Das Volk Israel, dem Jesus entstammt, gibt diesem eher Fremden einen Namen: Gott, der Ich-werde-sein, der-ich-sein-werde (1. Mose 3,14). Gott ist es, der uns geleitet und begleitet; Gott, der unser Schöpfer ist und unser Hirte und unser Richter. Ihm wenden wir uns anbetend zu, weil wir fühlen und erkennen, unser Leben nicht selbst in der Hand zu halten, sondern es aus den Händen Gottes zu empfangen. Ihm geben wir die Ehre. Und wer keine eigenen Worte finden will oder kann, legt sich in das Nest aus Worten, das wir als Vaterunser kennen. Klarer und wahrer können wir nicht beten oder betend seufzen: Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
 
In dem Sinn wünsche ich Ihnen viel Freude beim Beten in dieser Woche!
 
Mit herzlichem Gruss,
 
Ihre Pfrn. Nadine Hassler Bütschi

Einstimmung


Dies ist der Tag, den Gott gemacht hat;
wir wollen jubeln
und uns an ihm freuen. Durch dein Wort,
Gott, belebe uns.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und
dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und
in Ewigkeit.
Amen
 
Oder
 
Gott, du Quelle unseres Lebens,
du schenkst uns diesen Morgen.
Dein Geist geleite uns durch diesen Tag
in all unseren Aufgaben und Entscheidungen.
Segne du unser Tagwerk.
Amen
 
Oder
 
Allmächtiger Gott,
wir sagen dir Dank, dass du uns zum Ende dieses
Tages geleitet hast.
Was unfertig geblieben ist,
lass uns am neuen Tag vollenden.
Was offen geblieben ist,
schliesse du mit deinen Segen.
Wir bitten dich: Bleibe bei uns und bewahre uns in
den dunklen Stunden der Nacht.
Schenk uns deinem Frieden.
Amen
 
Kerze anzünden
 
Christus spricht:
Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
(Joh 8, 12)

Gott.
Ich bin hier – Und Du bist hier.
Ich bete zu Dir.
Und ich weiss: ich bin verbunden.
Mit Dir. Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt. Genau so.
Ich bin hier – Und Du bist hier.
Das genügt.
Und ich bringe Dir alles, was mir auf und am Herzen
liegt.
 
Stille
 
Höre auf mein / unser Gebet.
 
Amen

Lied 695 aus dem Kirchgesangbuch


So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst gehn und stehen,
Da nimm mich mit.
 
In dein Erbarmen hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz;
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.
  
Wenn ich auch gleich nichts fühle
Von deiner Macht,
Du führst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich.

Eine Geschichte von Michael Becker zu Lied 695


Am schönsten waren die Abschiede, sagt sie. Da nahmen wir uns alle an der Hand, Große und Kleine, und sangen ein Lied. Dann war der Gottesdienst zu Ende. Und wir fuhren nach Hause. Mit dem Pferdewagen, etwa zwanzig Kilometer durch Masuren in Polen. Wir waren Deutsche und durften im Dorf bleiben, nach dem Krieg. Niemand tat uns etwas, sagt sie. Die Polen waren freundlich zu uns.
 
Nur eine Kirche gab es nicht. Die war weit weg. Jeden Sonntag fuhren wir in die Stadt zur großen Kirche, zum großen Gottesdienst. Von überall kamen sie mit dem Fahrrad, dem Pferdewagen oder zu Fuß. Der Gottesdienst dauerte lange, war oft langweilig. Am schönsten waren die Abschiede, ganz zum Schluss, nach dem Segen. Dann nahmen wir uns alle bei der Hand, Große und Kleine, Arme und Reiche, Gesunde und Kranke. Und sangen ein Lied, das Lied: So nimm denn meine Hände und führe mich.
 
Kein schöneres Lied gibt es für mich, sagt sie. Ich sehe mich heute noch in der Kirche, die vielen Menschen Hand in Hand. Und immer sehe ich auch alle noch, die fehlten, weil sie gestorben waren oder krank oder verwirrt. Ein bisschen war es wie im Himmel, sagt sie. Alle stehen und singen: … und führe mich / bis an mein selig Ende / und ewiglich.
 
Geweint hat niemand, wir waren nur traurig, dass wir uns jetzt eine lange Woche nicht sehen werden und immer viel Arbeit haben auf dem Hof, in den Scheunen, mit dem Vieh und auf dem Feld. Da war jeder für sich, wir konnten uns nicht helfen. Am Sonntag aber, sagt sie, da konnten wir uns helfen. Wir standen nebeneinander, nahmen uns an den Händen, drückten sie fest und waren glücklich. Weil wir sangen: Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt: wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit. Dann waren wir allein. Oder doch nicht. Der Klang war bei uns. Die ganze Woche. Die Hände der anderen auch. Wir fühlten sie in der Seele. Das klingt vielleicht komisch, sagt sie. Aber es war so. Die anderen waren immer dabei. Auch wenn sie weg waren. Ihr Geruch und ihr Klang und ihre rissigen Hände waren da. Bei uns und in uns durch den Gesang. Kein schöneres Lied gibt es für mich als: Lass ruhn zu deinen Füßen / dein armes Kind. So wird‘s im Himmel sein.

Psalm 95

Lied 485 aus dem Kirchgesangbuch


Dir, Auferstandner, sei der Lobgesang;
dir, dem Auferweckten, der den Tod bezwang. 
Steigt im Licht ein Engel, aus der Höh’ herab,
und er wälzt den schweren Stein hinweg vom Grab.
Dir, Auferstandner, sei der Lobgesang,
dir, dem Auferweckten, der den Tod bezwang.
 
Sieh ihn erscheinen, zweifle nicht daran,
schau auf ihn, den Einen, der dich retten kann.
Gottes Volk sei heiter: Er ist’s, Jesus Christ.
Sag es herzhaft weiter, dass er Sieger ist.
Dir, Auferstander, sei der Lobgesang,
dir, dem Auferweckten, der den Tod bezwang.
 
Er lebt nun ewig; ist mir da noch bang?
Diesem Friedenskönig dien ich lebenslang. 
Er ist mein Genügen; bang ist mir nicht mehr.
Dasein und Vermögen, meine Ehr’ ist er.
Dir, Auferstander, sei der Lobgesang,
dir, dem Auferweckten, der den Tod bezwang.

Lesung aus der Bibel


19. Mai 20                    1. Tim 6,1-10
20. Mai 20                    1. Tim 6, 11-16
21. Mai 20                    Apg 1, 1-11 / Eph 1, 17-23 / Lk 24, 45-53
22. Mai 20                    1. Tim 6, 17-21
23. Mai 20                    2. Tim 1, 1-12
24. Mai 20                    2. Tim 1, 13-18
25. Mai 20                    2. Tim 2, 1-13
Die Bibel mit einem Blatt Papier lesen – Stichworte aufschreiben.
Darüber nachdenken, die Gedanken aufschreiben.

Gedanken für die Rogate / Himmelfahrts Woche


(ein Gedanken auswählen, lesen und darüber nachdenken. Was ist die Aussage? Stimmt es für mich? Was ist mir wichtig? Was weniger? Wie würde ich das Thema in eigenen Worten fassen?)
  
«Das Streicheln des Heilands»

So wünschen sich viele den Herrn Jesus. Locker fallendes, leicht gelocktes Haar; sanfter, zugleich etwas unbelebter Blick; eine Art Aura ums Haupt. Dazu das schöne Gewand, aus dem seine schmalen Hände schauen. Die rechte Hand hält ein Schäflein, die linke streichelt vermutlich die Mutter des Lamms. Ein Bild des Friedens, dem die anderen Schafe in der Herde mit einem gewissen Wohlwollen gegenüberzustehen scheinen. Der Abendhimmel tut das Seine und deutet mit seinen warmen Farben Frieden an. Ein Bild vollkommener Harmonie von Gott, Natur und Menschheit. Vor allem, weil Jesus ja schweigt.
 
Leider sieht es so aus, als würde das Bild gerade abgeräumt. Es steht, etwas lieblos, in einem Hof vor einer Art Regenwasserauffangbecken. In der Nähe sehen wir noch, dass wohl ein zweites Bild mit lieblicher Berglandschaft alsbald verschwinden wird. Vielleicht hat ein Haus neue Mieter bekommen, die nun, wie man so sagt, klar Schiff machen. Man könnte an eine Sammlung von Sperrmüll denken.
 
Das macht dem Herrn Jesus aber nichts. Einen Stab hat er neben sich gelehnt, der wird beim Sitzen und Streicheln nicht benötigt. Der Herr streichelt, ob er nun bald auf dem Sperrmüll landet oder nicht.
 
Es gibt ein Lied zum Bild. Es heißt in seiner ersten von drei Strophen:
 
Weil ich Jesu Schäflein bin,
freu‘ ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten,
der mich wohl weiß zu bewirten,
der mich liebet, der mich kennt
und bei meinem Namen nennt.
 
Gedichtet wurde das christliche Kinderlied von der Diakonisse Henriette Maria Luise von Hayn (1724–1782), die 1766 nach Herrnhut in die Oberlausitz kam, wo sie dann 16 Jahre als Leiterin des Ledigen-Schwestern-Hauses der Muttergemeinde der Brüder-Unität verbrachte. Frau von Hayn starb dort 1782 mit 58 Jahren. Zwei Jahre nach ihrem Tod schrieb der deutsche Kirchenmusiker Christian Gregor (1723–1801) die Melodie zum dreistrophigen Gedicht der Diakonisse von Hayn.
 
Das Lied drückt aus, was das Bild zeigt und was Menschen sich ersehnen: Vollkommene Geborgenheit. Und je unbehauster sich ein Mensch empfindet, desto mehr mag er oder sie dieses Lied. Bei Andachten im Altersheim kann man erleben, wie Tränen fließen, wenn dieses Lied gesungen wird. Dort empfinden Menschen, dass ihr Wohnen auf Erden zu Ende geht und die Wohnungen im Himmel noch kaum vorstellbar sind. Im Dazwischenleben ersehnt man sich Geborgenheit, das Streicheln des Heilands.
 
Der Heiland kann aber auch anders streicheln. Strenger, deutlicher, voller Ernst – vor allem mit Worten. Das tut er in der Bergpredigt, wo er sehr wohl den Mund aufmachen und Klartext sprechen kann. Vor allem, als es ums Beten geht (Matth 6,5-15).
 
Da beginnt er seine Rede sozusagen mit einem Frontalangriff: Seid nicht wie die Heuchler; stellt euch nicht dar mit eurer Frömmigkeit; meidet beim Beten einen sich aufblasenden Hochmut. Und vor allem: Plappert nicht. Denn, und jetzt spricht Jesus aus einem einmaligen Gottvertrauen heraus: Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Lasst uns nicht beten oder gar plappern um Überflüssiges, heißt das, sondern lasst uns ihn anbeten, ihm huldigen. Und wenn ihr bittet, dann um das immer Nötige: Brot, Vergebung und Abkehr vom Bösen. Das war es schon mit dem Bitten. Ansonsten: Huldigen wir ihm, beten wir ihn an. So streichelt uns der Heiland – selbst noch mit ernsten Worten.
Es ist der gleiche Heiland, der uns streichelt: der schweigende mit seinen Schäfchen im Arm – und der ernst sprechende, der uns jedes Heucheln versagt. Wir sollten uns nicht den Heiland aussuchen, den wir gerne hätten; wir sollen auch immer die andere Seite des Heilands mit- bedenken. Und je sanfter uns der Heiland dargeboten wird, desto stärker bemühen wir uns, seine ernste Seite dazu zu denken.
 
Vor allem aber beherzigen wir beim Beten seine uns streichelnden Worte: Heuchelt nicht; plappert nicht; Gott weiß doch, was ihr braucht. Und nehmen uns zugleich zu Herzen, dass unser Tun die Huldigung, die Anbetung Gottes ist: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
 
(nach einer Vorlage von Michale Becker)

«Seligkeit – ein Geschenk des Himmels»

Als Kinder haben wir oft Himmel und Hölle gespielt. Wir hüpften in den aufgemalten Kästchen, bestrebt, auf keine Linie zu treten. Ein himmlisches Vergnügen, so lange man nicht übertrat. Dann wurde aus Himmel Hölle – und der nächste war dran. So schnell kann es gehen, dass aus Himmel Hölle wird.
 
Nicht nur im Spiel, sondern auch in den Bildern von Hieronymus Bosch: „Lustgärtner, Höllenforscher“, wie die Online-Ausgabe einer großen Wochenzeitung ihn betitelte.
 
Über Hieronymus Bosch wissen wir erstaunlich wenig. Sein eigentlicher Name war Jheronimus van Aken. Sein Künstlername ist eine Ableitung seiner Heimatstadt s’Hertogenbosch in den Niederlanden. Um 1450 als Sohn einer Maler- und Handwerkerfamilie geboren, war er – wie sollte es anders sein – Kind seiner Zeit. Das düstere 16. Jahrhundert schlägt sich mit Vehemenz in seinen Bildern nieder. Alles ist von Frömmigkeit, Religiosität und Aberglauben durchdrungen.
 
Die Angst vor der Hölle ist immer dabei. Wie schnell kann man über den Strich treten und in den Abgrund des Höllenschlundes fallen. Dunkel sind die Höllenbilder von Hieronymus Bosch, aber nicht frei von Humor. Auf vielen wird gelacht und getrunken. Sinn und Sinnlichkeit haben ihren Platz neben Feuer und Qual. Der Himmel dagegen muss gesucht werden auf vielen anderen Gemälden des begabten Höllenmalers.
 
Aber dieses Bild vom Himmel gibt es doch. Es heißt: Der Aufstieg der Seligen.
 
Aus dem Dunkel der Welt werden die Seligen von Engeln nach oben geleitet. Die seligen Seelen sind dünn und nackt und haben ihre Hände nach oben ausgebreitet, als wollten sie das Licht in Empfang nehmen. Aber bevor sie das göttliche Licht erreichen, müssen sie noch durch eine Art Trichter, an dessen Ende es hell leuchtet.
 
In seiner Schlichtheit ist das Bild ungewöhnlich für Hieronymus Bosch. Seine anderen Gemälde wirken eher wie Wimmelbilder, so viel ist auf ihnen zu entdecken. Beim Himmel hält er sich zurück und konzentriert sich ganz auf das Licht. Auch die Blicke des Betrachters werden durch den trichterförmigen Tunnel auf den strahlend hellen Kreis gerichtet. Literaturfreunde werden sich sofort an die göttliche Komödie von Dante Alighieri (1265–1321) erinnert fühlen. Bei Dante endet die Reise durch die neun Höllenkreise in einem Lichtpunkt, der so hell und rein scheint, dass es schier unmöglich ist, sich von ihm abzuwenden. Auch in der Bibel gibt es den Gedanken des reinen Lichtes. In Psalm 36,10b heißt es: „Und in deinem Licht sehen wir das Licht.“
 
Der Aufstieg der Seligen – ein wunderbarer Titel für ein ungewöhnliches Bild. Selig sind, die ein Licht in der Finsternis sehen. Selig sind, die erlöst werden von ihren Schmerzen. Selig sind, die keine Angst mehr haben, über Grenzen zu treten und ins Unendliche zu fallen. Selig sind, die sich zum Himmel ausrichten. Der Himmel schenkt Seligkeit.
 


Stille
  
Fürbitten

Du, mein Gott,
ich danke Dir, dass Du diesen Tag zu Ende gebracht
hast; ich danke Dir, dass Du Leib und Seele zu Ruhe
kommen lässt.
Deine Hand war über mir und hat mich behütet und
bewahrt.
 
Vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht dieses
Tages und hilf, dass ich denen vergebe, die mir Unrecht
getan haben.
Lass mich in Frieden unter Deinem Schutz schlafen und
bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis.
 
Ich vertraue Dir die Meinen,
ich vertraue Dir dieses Haus,
ich vertraue Dir dieses Dorf, dieses Land und diese Welt
an.
 
Ich lege Dir alle Menschen ans Herz, die einsam sind, die
krank sind oder Hilfe nötig haben. Ich bitte dich für die
Sterbenden und für alle, die um sie trauern. Und ich
befehle Dir alle Menschen an, die helfen und nach guten
Lösungen suchen: die Regierenden, die Menschen in
den medizinischen Berufen und in der Forschung, die
Menschen, die sich für andere engagieren.
 
Vieles bewegt mich persönlich, vieles bewegt Menschen
in dieser Gemeinde.
 
Ich sage es Dir in einem Moment der Stille….
 
(persönliche Gebetsanliegen)
 
Ich befehle Dir meinen Leib und meine Seele an.
Gott, dein heiliger Name sei gelobt!
 
(Teile davon nach Dietrich Bonhoeffer 1943)
 
Oder
E: Herr Jesus Christus, wir bitten dich, dass du die Verbreitung des Coronavirus eindämmst. Du bist mächtig und barmherzig.
Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn bei dir birgt sich meine Seele. Im Schatten deiner Flügel berge ich mich, bis vorübergezogen das Verderben. (Ps 57,2)
 
Gott des Friedens, wir bringen dir die Menschen, die am aktuellen Ausnahmezustand leiden. Wenn Gewohnheiten, Ablenkungsmöglichkeiten und Sicherheiten wegfallen, lass die Menschen dich suchen und Frieden finden in dir. Fürst des Friedens, du bist mächtig und barmherzig.
Hilf uns, Gott unseres Heils, um der Ehre deines Namens willen. Rette uns und vergib unsere Sünden um deines Namens willen! (Ps 79,9)
 
Gott allen Trostes, wir beten für diejenigen, die trauern und vom Verlust geliebter Menschen erschüttert sind. Mögen sie deine Gegenwart in ihrem Leiden finden. Wir bitten dich für alle die verletzlich und verängstigt sind, für die Gebrechlichen, die kranken und alten Menschen. Gott allen Trostes, du bist mächtig und barmherzig.
Und der hat uns aus so großer Todesgefahr gerettet und wird uns retten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten werde. (1. Kor 1,10)
 
Du bist der Gott, der heilt. Wir beten für medizinische Berufsleute, die täglich mit dem intensiven Druck dieser Krise konfrontiert sind. Gewähre ihnen Widerstandskraft gegen Erschöpfung und gib ihnen Mitgefühl, wenn sie sich um die Kranken kümmern. Danke für die Forscher, die stetig auf eine Heilung hinarbeiten – gib ihnen heute Klarheit, Durchblick und unerwartete Durchbrüche. Gott, erhebe dich als Sonne der Gerechtigkeit mit heilenden Strahlen über diese gegenwärtige Dunkelheit.
Ach, Herr, Herr! Siehe, du hast den Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, kein Ding ist dir unmöglich. (Jer 32,17)
 
Gott aller Weisheit, wir beten für unsere Führungskräfte in Politik und
 Wirtschaft, die Weltgesundheitsorganisation, die nationalen Regierungen und auch die lokalen Führungskräfte. Du hast diese Menschen für diese Stunde in den öffentlichen Dienst gestellt – wir bitten dich, ihnen Weisheit über ihre eigene Weisheit hinaus zu gewähren. Gott, aller Weisheit, du bist mächtig und barmherzig.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Beistand in Nöten reichlich gefunden. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde erbebt und die Berge mitten ins Meer wanken. (Ps 46,2-3)

 
Und für uns bitten wir dich, dass wir in dieser Zeit der Verunsicherung in Dir unsere Sicherheit erlangen, dass wir als Menschen voller Glauben, Hoffnung und Liebe uns in den Dienst deines ewigen Königreichs stellen. Wir rechnen mit deiner Gegenwart und deinem Wirken.
 
Freies Gebet
 
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt deinen Fuss nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht. Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben. Der Herr behüte dich, wenn du fort gehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.
 
Amen 

Unser Vater


Wir rufen Dich an mit den Worten, die Jesus uns
geschenkt hat:
  
Unser Vater im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie auch wir vergeben unsern Schuldigen.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
 
Amen.

Lied 343 aus dem Kirchengesangbuch

Du hast uns gehört. Bleib bei uns, wenn unser Alltag weitergeht.

Segen


Hände öffnen und laut sprechen:
 
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe dein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen
 
Oder
 
Fenster öffnen. Einatmen. Ausatmen.
 
Spüren, dass Du da bist. Spüren, dass andere da sind.
Genau jetzt. Genau so. Verbunden. Miteinander. Mit
Gott. Im Glauben. Im Heiligen Geist.
 
Einatmen. Ausatmen. Und sprechen:
 
Gott spricht: „Ich will Dich segnen und Du sollst ein
Segen sein.“
 
Stille. Einatmen. Ausatmen. Fenster schliessen.