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Gebetsliturgie

Zeit zum Gebet, der Stille, der Stärkung und Hoffnung

Heiliger Geist – an Pfingsten ausgegossen – kommt mit Deiner Kraft und liebe in unser Leben und schenke uns Glaube, Liebe, Hoffnung!

Liturgie für eine kleine Hausandacht im Monat Juni 

 
Liebe Mitbetende

Die ersten Junitage sind mit sommerlichem Glanz erfüllt: Das Grün der Wiesen, Felder und Wälder schimmert in den unterschiedlichsten Schattierungen, darüber wölbt sich ein herrlich blauer Himmel, der ganz selten von einem einzelnen Kondensstreifen eines Flugzeuges durchzogen ist. Die Sonne leuchtet warm und kräftig und ihre Strahlen glitzern wir tausend Diamanten auf unserer Ruederchen. Juni, das ist auch der Rosenmonat, und überall in den Gärten blühen die Rosenstöcke in üppiger Pracht.
 
Nach den Tagen der Unsicherheit und Angst tut die Schönheit von Gottes Schöpfung gut. Es ist wie Balsam für die Seele und Geist.

Doch trotz den Lockerungen bleibt unser Leben vom Corona Virus geprägt: Die Begegnungen mit anderen Menschen ist zwar wieder möglich, wir dürfen wieder Gottesdienst feiern, einkaufen gehen oder im Restaurant uns verwöhnen lassen, doch all dies hat neue Regeln erhalten: Das Händeschütteln sollte gemieden werden, die Anzahl der Menschen ist beschränkt, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel gehören zur Normalausstattung im Haushalt und vieles mehr. Das kann verunsichern und weiterhin Angst machen. Angst vor einer zweiten Welle. Diese Angst kann wie ein grosser schwarzer Vogel über uns kreisen. Ich möchte mit dieser Liturgie diese Sorgenvögel in Segensvögel verwandeln. Mit Stille für Gott, in der wir beten, in der Bibel lesen und uns in einen Text vertiefen, können wir auch unsere Sorgen vor Gott bringen und bewusst um Gottes Segen bitten: Für uns, für unsere Lieben, für die Situation, für unser Land, für diese Welt.
 
Im Evangelium für den 1. Juni lesen wir folgenden Abschnitt aus dem Johannes Evangelium 16, 13-15:
 
„Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden. "
 
In seiner Abschiedsrede zeigt Jesus den Jüngern, wie sie in seinem Geist leben und weiterleben können. Er prägt ihnen ein: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. (Joh 14,6)
 
Als seine Jüngerinnen und Jünger dürfen wir auf den Geist der Wahrheit hoffen und im Geist der Wahrheit leben – das bedeutet: Im Geist Jesu Christi und damit in Gottes Geist! Diese Geisteskraft wird uns leiten auf unserer lebenslangen Suche nach Glaube, Liebe und Hoffnung. Sie lenkt den Blick immer neu auf Jesus, unseren Herrn.
 
Diese kleine Liturgie begleitet Sie im Monat Juni in diesem Zeitfenster für das Gebet und das „bewusste“ Sein“ mit Gott. Möge Gott Sie und Ihre Angehörigen mit seinem Geist segnen, der Sie leitet, begleitet, tröstet, stärkt und befreit. Diese Geistkraft bereite in Ihnen den Boden, damit Gottes Wort in Ihrem Leben und Wirken weiterhin Früchte trägt.
 
Mit herzlichem Gruss
Ihre Pfrn. Nadine Hassler Bütschi

Einstimmung

Ich stehe vor dir, Gott.
Ich spüre den Grund unter meinen Füßen.
Ich spüre, dass ich getragen bin.
 
Ich öffne mich deiner Gegenwart.
 
Ich bitte dich: Wende dich zu mir. Stärke mich.
Leite und begleite mich an diesem Tag.
 
Verbinde mich mit denen, die mir am Herz liegen.
Ich nenne dir ihre Namen: (Zeit um Namen, evtl. auch Orte zu nennen)
 
Segne uns mit der Kraft des Himmels auf dieser Erde.
 
Amen.
 
 
Eine Kerze anzünden 
 

Komm, Heiliger Geist; du schöpferischer Geist Gottes, du Geist Jesu Christi - komm mit deinem Licht und deinem Feuer, komm, erleuchte und entzünde mich:
 
-      Du Geist des Herrn und Geist der Stille -
         lass mich Gottes Gegenwart erfahren.
-      Du Geist der Weisheit und Geist des Mutes -
         vertreib alle Angst aus meinem Herzen.
-      Du Geist des Verstandes und Geist des Friedens - 
         hilf mir in Ruhe auf Gottes Wort zu hören.
-      Du Geist des Rates und Geist der Freude -
         komm und beflügle mich, die gute Nachricht zu verkünden.
-      Der Geist der Stärke und Geist der Vollmacht -
         schenke mir und allen Menschen deine Hilfe und Kraft
-      Du Geist der Erkenntnis und Geist der Liebe -
         gib, dass ich mich den Nöten andrer öffnen..
-      Du Geist der Gottesfurcht und Geist der Wahrheit - 
         leite mich auf dem Weg Christi
 
Amen 

Lied «Zieh ein zu meinen Toren» / KGB 508

(Das Lied singen, laut lesen oder auf «YouTube» hören).

Zieh ein zu deinen Toren,
sei meines Herzens Gast,
der du, da ich verloren,
mich neugeboren hast,
o hochgeliebter Geist
des Vaters und des Sohnes,
mit beiden gleichen Thrones,
mit beiden gleich gepreist.
 
Zieh ein, lass mich empfinden
und schmecken deine Kraft,
die Kraft, die uns von Sünden
Hilf und Errettung schafft.
Entsündge meinen Sinn,
dass ich mit reinem Geiste
dir Ehr und Dienste leiste,
die ich dir schuldig bin.
 
Du bist ein Geist, der lehret,
wie man recht beten soll;
dein Beten wird erhöret,
dein Singen klinget wohl.
Es steigt zum Himmel an,
es lässt nicht ab und dringet,
bis der die Hilfe bringet,
der allen helfen kann.


Ein Psalmgebet


(Hier sind nur einige Sätze aus dem Psalter zu finden. Natürlich kann man auch den ganzen Psalm lesen).»
 
Psalm 23
«Der Herr ist mein Hirte»
  
Psalm 27
„Der HERR ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist meines Lebens Kraft;
vor wem sollte mir grauen?“

Psalm 31
„HERR, auf dich traue ich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden,
errette mich durch deine Gerechtigkeit!
Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!
Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!4Denn du bist mein Fels und meine Burg,
und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.“
 
 Psalm 37
„Befiehl dem HERRN deine Wege
Und hoffe auf ihn, er wird´s wohlmachen.“
  
Psalm 46
„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“
  
Psalm 51
„Wirf dein Anliegen auf den HERRN;
der wird dich versorgen
und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.“
  
Psalm 57
„Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig!
Denn auf dich traut meine Seele,
und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht,
bis das Unglück vorübergehe.“
 
Psalm 59
„Meine Stärke, zu dir will ich mich halten; denn Gott ist mein Schutz.»
 
Psalm 62
„Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele;
denn er ist meine Hoffnung.
Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz,
dass ich nicht wanken werde.
Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke,
meine Zuversicht ist bei Gott.
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus;
Gott ist unsere Zuversicht.“ 

Ein Gebet zum Durchatmen


O Gott, es gibt vieles, das ich nicht weiß.
Es gibt vieles, das ich nicht durchschaue.
Es gibt vieles, das ich nicht in der Hand habe.
Wenn ich mich ohnmächtig fühle, will ich einmal tief durchatmen und darauf vertrauen, dass ich nicht das Ganze bewältigen muss, sondern das tun kann, was mein Part ist.
Wenn ich verunsichert bin, will ich einmal tief durchatmen und darauf vertrauen, dass ich nicht alleine bin und dass unsere Weisheit gemeinsam reicher ist.
Wenn ich Angst habe, will ich einmal tief durchatmen und darauf vertrauen, dass ich nicht aus Gottes Nähe herausfalle, sondern dass Gottes Geist mir nahe ist.
Was ich weiß, ist: Mein Leben und meine Liebe und meine Würde reichen so viel weiter als das, was ich leisten oder tun kann.
Was ich sehen kann, ist: Nach jedem Winter kommt der Frühling und neues Leben wächst aus dem kalten Erdboden.
Was ich kann, ist tief durchatmen und dieser Welt Liebe einflößen, die sie so dringend braucht.
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
 
Rev. Dr. Hannah Adams Ingram

Bibellektüre

(Leseplan der Schweizerischen Bibelgesellschaft)

Die Bibel mit einem Blatt Papier lesen – Stichworte aufschreiben.
Darüber nachdenken, die Gedanken aufschreiben.

01.06.2020 | Psalm 150
02.06.2020 | 2 Timotheus 3,1-9
03.06.2020 | 2 Timotheus 3,10-17
04.06.2020 | 2 Timotheus 4,1-8
05.06.2020 | 2 Timotheus 4,9-22
06.06.2020 | Titus 1,1-16
07.06.2020 | Psalm 145
08.06.2020 | Titus 2,1-15
09.06.2020 | Titus 3,1-15
10.06.2020 | Philemon 1,1-25
11.06.2020 | 1 Könige 1,1-27
12.06.2020 | 1 Könige 1,28-53
13.06.2020 | 1 Könige 2,1-12
14.06.2020 | Psalm 132
15.06.2020 | 1 Könige 3,1-15
16.06.2020 | 1 Könige 3,16-28
17.06.2020 | 1 Könige 5,1-14
18.06.2020 | 1 Könige 5,15-32
19.06.2020 | 1 Könige 6,1-14
20.06.2020 | 1 Könige 8,1-14
21.06.2020 | Psalm 36
22.06.2020 | 1 Könige 8,22-40
23.06.2020 | 1 Könige 8,41-53
24.06.2020 | 1 Könige 8,54-66
25.06.2020 | 1 Könige 9,1-9
26.06.2020 | 1 Könige 10,1-13
27.06.2020 | 1 Könige 10,14-29
28.06.2020 | Psalm 106,1-23
29.06.2020 | 1 Könige 11,1-13
30.06.2020 | 1 Könige 11,26-43

TRINITATIS – drei Wege in das Geheimnis Gottes


Im Zentrum dieses Festes oder Gedenktages steht das dreifaltige Geheimnis Gottes. In unserer Tradition sprechen wir von Gott als dem Ursprung und Grund der Schöpfung („der Vater“), aber auch von seinem menschlichen Antlitz in Jesus Christus („der Sohn“). In ihm ist Gott uns Menschen in allem gleich geworden – bis in den Tod hinein. Und schließlich sprechen wir von der beständigen belebenden Gegenwart Gottes im Leben der Menschen und in allem, was geschieht („der Heilige Geist“). Leider sind die Begriffe/Bilder „Vater, Sohn, Heiliger Geist“ für viele inzwischen zu leeren Formeln geworden und machen den Zugang zu Gott schwer und eng. Und doch legen sie eine gute Fährte. In dem dreifachen Zugang zu Gott liegt eine eröffnende Tiefe und Weite. Im Folgenden laden wir ein, das, was damit ursprünglich ausgedrückt werden wollte, neu zu entdecken.
Gott ist Einheit und Vielfalt in einem – und auf vielfältige Weise will Gott uns begegnen.
 
 
BIBELTEXT UND IMPULSE
Die Rede des Paulus auf dem Areopag in Athen:
Bürger von Athen! Ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass ihr außergewöhnlich religiöse Leute seid. Als ich nämlich durch die Straßen eurer Stadt ging und mir eure Heiligtümer ansah, stieß ich auf einen Altar mit der Inschrift:
Für einen unbekannten Gott‹.
Ihr verehrt also ein göttliches Wesen, ohne es zu kennen. Nun, gerade diese euch unbekannte Gottheit  verkünde ich euch.
Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die ganze Welt mit allem, was darin ist, geschaffen hat. Er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschen erbaut wurden. Er ist auch nicht darauf angewiesen, dass wir Menschen ihm dienen. Nicht er ist von uns abhängig, sondern wir von ihm. Er ist es, der uns allen das Leben und die Luft zum Atmen gibt und uns mit allem versorgt, was wir zum Leben brauchen.
(…)
Mit allem, was Gott  tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen;
er wollte, dass sie – wenn irgend möglich – in Kontakt mit ihm kommen und ihn finden.
Er ist ja für keinen von uns in unerreichbarer Ferne.
Denn in Gott, dessen Gegenwart alles durchdringt, leben wir, bestehen wir und sind wir.
Oder, wie es einige eurer eigenen Dichter ausgedrückt haben: ›Gott ist es, von dem wir abstammen‹.
Apg 17, 22-28, Neue Genfer Übersetzung
 
 
DREI WEGE DER ANNÄHERUNG AN DAS GEHEIMNIS GOTTES
Paulus weist uns in seiner Rede drei Wege in das Geheimnis Gottes:
 
1.   WEG: Gott – das große Geheimnis des Lebens, der Grund des Seins
Wir leben in einer Zeit, in der immer weniger Menschen die Bilder und Lehren der jüdisch-christlichen Überlieferungen und Traditionen kennen. Viele der alten Bilder und Symbole erscheinen fremd und unzugänglich. Aber die Sehnsucht und Unruhe in unseren Seelen, die Frage nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, ist weiter lebendig.
Doch dort, wo wir vom Wunder der Natur, des Lebens, der Schöpfung, berührt sind, da berühren wir mit unserem Staunen den geheimnisvollen göttlichen Ursprung des Lebens.
Gott begegnet uns als „Schöpfer“ oder besser als „dauernde Schöpferkraft“ in nicht personaler Weise, sondern als Grund, Ursprung – das Leben selbst – in allen Dingen, in der Schöpfung, in uns. Man könnte auch sagen: alles was ist, ist Ausdruck dieser Schöpferkraft – ist Ausdruck, Entfaltung Gottes. (In diesem Sinne ist Gott „Vater“, also „Geber“ des Lebens)
Wir können also wie Paulus sagen: in und mit diesem großen Geheimnis berühren wir Gott.
Denn: Gott, das ist der Ursprung von Himmel und Erde,
dieser wohnt nicht in Tempeln, die von  Menschen erbaut wurden.
Gott ist auch nicht darauf angewiesen, dass wir Menschen ihm dienen.
Nicht Gott ist von uns abhängig, sondern wir von ihm.
Gott ist es, der uns allen das Leben und die Luft zum Atmen gibt und uns mit allem versorgt, was wir zum Leben brauchen.
Es ist der Gott-größer-als-alles; der/die/das, worin wir leben, bestehen, uns bewegen und sind. Oder wie Luther es ausdrückte: in Gott leben, weben und sind wir.
Dies immer wieder zu erspüren und zu vergegenwärtigen – das ist der erste Weg zum Geheimnis Gottes.
 
ÜBERSETZUNG INS LEBEN
Gehe spazieren und nimm dabei bewusst wahr: was sehe ich, was rieche ich, was höre ich, was spüren ich? Nimm wahr, was dich anspricht – es ist die Schöpferkraft Gottes, die Dir hier nahekommen kann.
Übungsweg zum Geheimnis Gottes – Gott größer als alles:
In der Stille  – vielleicht liegend – spüre den Grund unter Dir und spüre, er verweist auf den EINEN GRUND, der alles trägt.
 
 
2.   WEG: Gott uns ganz nah
Es gibt Menschen, denen der erste Weg zu unpersönlich, zu distanziert und kühl erscheint. Paulus erinnert aber auch: „Gott ist nicht fern von einem jeden von uns“.
Wir können Gott nicht sehen, wie wir einander sehen – aber im Kolosser-Brief 1,15 heißt es, dass Jesus Christus das Abbild (griechisch: die Ikone) des unsichtbaren Gottes ist. Oder anders ausgedrückt:
Gott hat uns in Jesus Christus sein menschenfreundliches Angesicht zugewandt.
Das ist der nahe Gott, DU, „Gott-mit-uns“. In seinem Weg des Abstiegs und Aufstiegs, von Geburt, Tod und Auferstehung bildet sich auch unser Weg ab (Phil. 2,5 ff).
Es ist der Weg der Verwandlung, der uns zeigt, woher wir kommen, und dass wir zurückkehren in Gottes unmittelbare Gegenwart und Gott schauen werden von Angesicht zu Angesicht.
An Jesus können wir also sehen, was für uns alle gilt: Wir leben ein menschliches Leben mit Geburt und Tod, mit Freuden und Ängsten, aber in allem sind wir immer umgeben („leben und weben und sind wir“), in Kontakt, geborgen in Gott. Diese unaufgebbare Nähe und Gegenwart Gottes wird in dem Begriff „Christus“ ausgedrückt.
In „Christus“ ist Gott uns immer ganz nahe: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage…!“ (Mt. 28.)
 
ÜBERSETZUNG INS LEBEN
Wenn Du unterwegs bist und auf Menschen triffst, versuche sie einmal anzuschauen und Dir dabei zu sagen: Auch du bist ein Ausdruck Gottes! Was passiert dann? Ändert sich Deine Wahrnehmung?
Übungsweg zum Geheimnis Gottes – Gott, uns ganz nah:
Körperübung:
Stelle Dich bewusst hin – spüre den Boden unter Deinen Füßen.
Atme tief ein und aus oder seufze.
Spüre, dass der Boden Dich trägt.
Dann spüre bewusst den Raum um Dich – den Raum vor Dir, den Raum hinter Dir, den Raum an deiner rechten Seite, den Raum links, den Raum über Dir.
Nimm den Kontakt Deiner Haut zu dem Raum um Dich wahr.
In der Stille sprich: „Von allen Seiten umgibst Du mich, mein Gott /Christus / Heiland …“
 
 
3.   WEG: Gott in uns entdecken
Im letzten Satz spricht Paulus einen dritten Aspekt an – ein weiterer Zugang zum Geheimnis Gottes: „Gott ist es, von dem wir abstammen“ – oder anders übersetzt:
Wir selbst sind nach Gottes Art“.
In Gott ist unser Ursprung, mehr noch: wir sind seine Ebenbilder.
Aus Gott stammen wir und wir dürfen uns deshalb Kinder Gottes nennen.
Das aber heißt auch, dass wir Gott selbst in uns tragen und wir auch Teil haben an dem Geheimnis Gottes in uns. Wir sind Teil dieses göttlichen Geheimnisses.
Dies klingt für manch einen ganz ungewohnt. Aber an vielen Stellen in seinen Briefen versucht Paulus uns dieses Geheimnis nahe zu bringen:
„Wir sind Tempel des Heiligen Geistes“ – 1. Kor. 6, 19
„Christus in uns“ – das ist unser eigentlicher Wesenskern – Galater 2,20
Die berühmte Mystikerin Teresa von Avila  beschreibt diese Erfahrung in einem Vers, in dem Gott zur Seele spricht:
„Und Seele, suche mich in dir – und Seele, suche dich in mir!“
Wir sind also eingeladen, uns selbst und einander in dieser göttlichen Würde anzuschauen.
Das wird unser Verhältnis zu uns selbst und zu einander mehr und mehr verwandeln.
 
ÜBERSETZUNG INS LEBEN
Schau in den Spiegel. Sieh Dich liebevoll an.
Sag Dir selbst: Ich bin Ausdruck Gottes, Gott lebt in, mit und durch mich.
Was geschieht?
Übungsweg zum Geheimnis Gottes – Gott in uns:
In der Stille sprich verbunden mit Deinem Atem: „Ich in Dir  – Du in mir!“
 
 
Wie gut, dass es im Vers 26. heißt:
Gott selbst sorgt dafür, dass „(wir) Gott suchen sollen, ob (wir) ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns.“
Ja, Gott hat uns schon gefunden, darauf dürfen wir auf unserer Suche vertrauen und können uns immer wieder neu den verschiedenen Wegen öffnen, die in das tiefe und weite Geheimnis seiner Gegenwart führen.
 
(nach einer Idee des Gottesdienstinstitutes Nordkirche)

Stille

Fürbitten
 
Gott, ich danke Dir für diese Zeit in Deiner Gegenwart.
Ich danke Dir für alles, was sich mir gezeigt hat.
Ich halte es Dir hin.
Lass es mir und Deiner Welt zum Segen werden.
Amen
 
Oder
 
Du, der über uns ist,
Du, der einer von uns ist.
Du, der ist – auch in uns:
Dass alle dich sehen – auch in mir,
dass ich den Weg bereite für dich,
dass ich danke für alles, was mir widerfuhr,
dass ich dabei nicht vergesse der anderen Not.
Behalte mich in deiner Liebe,
so wie du willst, dass andere bleiben in der meinen.
Möchte sich alles in meinem Wesen zu deiner Ehre wenden,
und möchte ich nie verzweifeln,
denn ich bin in deiner Hand,
und alle Kraft und Güte sind in dir
Amen
Dag Hammarskjöld
 
 
(persönliche Gebetsanliegen)
  
„In deine Hände, Gott, geben wir diesen Tag. Was wir getan und was wir gelassen haben. Worum wir uns sorgen und wofür wir danken. Begleite uns und alle, die uns lieb sind, in diesen Abend. Wache über uns in dieser Nacht. Amen.“ 

Unser Vater


Wir rufen Dich an mit den Worten, die Jesus uns
geschenkt hat:
  
Unser Vater im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie auch wir vergeben unsern Schuldigen.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
 
Amen.

Lied 343 aus dem Kirchengesangbuch

Du hast uns gehört. Bleib bei uns, wenn unser Alltag weitergeht.

Segen


Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe dein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen


Die Kerze löschen und frisch gestärkt weitergehen!